Pandemie, Klimawandel, Kriege, die Steuererklärung – angesichts all der Krisen flüchten die einen in Verschwörungsglauben oder gleich nach Rechtsaußen, gleiten ab in kollektiven Wahn auf der Suche nach ultimativen Drahtziehern, die die Welt beherrschen. Andere halten fleißig und vernünftig den Laden am Laufen und am Status Quo fest, verteidigen Wissenschaft gegen Querdenkerei, Vernunft gegen Wahn.
Die Vernunft der „Stimme der Vernunft“ ist aber eine instrumentelle, die im Dienst der Unvernunft steht. Denn es geht nicht um Ziele, sondern bloß um die Mittel; um Effektivität statt darum, die Welt menschenfreundlich einzurichten. Selbst im Denken ist nur erlaubt, was nützlich ist. Normal ist, wer seine Arbeitskraft erhält. Dabei ist der Normalzustand des Weiter-so die eigentliche Katastrophe und eine trostlose Hoffnung dazu. Der Weg von Selbstoptimierung zu Eugenik ist kürzer als das Laufband im Gym: instrumentell-vernünftig und mörderisch-wahnhaft zugleich.
Auf Bühne und Leinwand besichtigen Thomas Ebermann und Thorsten Mense mit dem Sound von Florian Thamer den ganz normalen Wahn und den Wahn der Normalität, analysieren, hinterfragen und kritisieren mit und beißendem Witz, polemisch und satirisch.