Die deutsch-indische Drehbuchautorin Durga reist zu einem diversen Writer’s Room nach London, um an einer entrassifizierten-dekolonialisierten Agatha-Christie-Serie mitzuarbeiten. Während das Kreativteam die Queen of Crime für tot erklärt und Detektiv Hercule Poirot politically correct ummodelt, stirbt die echte Queen und nationalistisch-populistische Proteste gegen das angeblich despektierliche Projekt brechen los.
Unvermutet „glitcht“ Durga ins Jahr 1906 und findet sich im Körper des bengalischen Studenten Sanjeev inmitten der brodelnden Community indischer Freiheitskämpfer gegen die britische Kolonialherrschaft wieder. Wissen die Männer im India House, dass sie Geschichte schreiben werden? Und kann Durga/Sanjeev mit dem Wissen aus der Gegenwart die Geschichte ändern?
„Die Geschichte unserer Welt wurde immer wieder geändert. Dafür musste ich nicht in die Vergangenheit reisen. Alles was ich tun musste, war, die Geschichten zu ändern, die wir uns darüber erzählen“, postuliert Mithu Sanyal im Abspann – und das tut sie sprachgewaltig.
Eine fulminante Erzählung, in der mehr als die beiden Zeit- und Handlungsstränge miteinander verwoben sind – woke, witzig, wunderbar!
Der Roman «Antichristie» wurde 2024 im Carl Hanser Verlag veröffentlicht.