Für den einen duftet die deutsche Sprache nach Apfelkuchen, den ihm die Privatlehrerin immer zum Deutschunterricht servierte. Für den anderen erwachten die Buchstaben zum Leben, nachdem ihm Fruchtfliegen gärender Äpfel ins Auge geflogen und den Blick vertränt hatten. So unterschiedlich die beiden Autoren Zafer Şenocak (geb. 1961 in Ankara) und Feridun Zaimoglu (geb. 1964 in Bolu) auch scheinen – beide sind als Kinder in die deutsche Sprache eingewandert und haben sich mit türkischen Namen erfolgreich in die deutsche Literatur eingeschrieben. In mehreren Genres, Sprachen und Geistesgeschichten verheimatet, müssen Beide Kritikern und Publikum jedoch immer wieder aufs Neue das Türkische erläutern. In ihren neuesten Büchern richten sie nun ihrerseits den kritischen Blick auf das Deutsche, das sich und sie stets definieren will. Im Gespräch mit Karin Yeşilada stellen sie ihre Deutschland-Essays vor: Zafer Şenocak »Das Fremde, das in uns wohnt« (Edition Körber, 2018) und Feridun Zaimoglu »Ich gehe durch das Deutschland meiner Tage« (Edition Eichthal, 2018). An diesem Abend geht es um Deutschland und die Welt, um das Ich und das Wir, um die Heimat diesseits und jenseits der deutschen Literatur und um den Apfels Kern.